In unserem täglichen Tun sprechen wir über die Region Vulkanland Steiermark als Landstrich mit malerischen Hügeln, vulkanischem Erbe und kulinarischen Schätzen. Dabei ist sie so viel mehr als das – nämlich ein Lebensraum, den wir für kommende Generationen bewahren wollen. Mit unseren Partner:innen tauschen wir uns regelmäßig darüber aus, wie es gelingt, Tourismus so zu gestalten, dass er ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich tragfähig. Diese Herausforderung treibt uns um und führte zur Teilnahme am GSTC Sustainable Tourism Training Program, welches wir zu Jahresbeginn erfolgreich absolvierten.
Dank der Förderung durch das EU-cofinanzierte Projekt SUSRUR konnten wir an dieser internationalen Weiterbildung teilnehmen. Unsere Ziele für die Weiterbildung: Fachliches Wissen auf- und ausbauen, Netzwerke knüpfen und konkrete Schritte für einen zukunftsfähigen Tourismus im ländlichen Raum ableiten.

Was hat das GSTC-Training gebracht
Die Kriterien des Global Sustainable Tourism Council (GSTC) gelten weltweit als Standard für nachhaltigen Tourismus. Umfangreiches theoretisches Wissen und viele praktische Einblicke wechselten sich im Kurs ab. Uns begeisterten vor allem die praktischen Einblicke in internationale Projekte und angeregte Diskussionen zu den großen Herausforderungen der Branche. Was haben wir aus dem vierwöchigen Programm mitgenommen?
1. GSTC-Kriterien: Der Kompass für Nachhaltigkeit
Die GSTC-Kriterien sind ein international anerkanntes Rahmenwerk, das vier Säulen umfasst:
- Nachhaltiges Management (z. B. Klimastrategien, Einbindung der Interessensgruppen)
- Sozioökonomische Nachhaltigkeit (z. B. faire Löhne, Wertschöpfung bleibt in der Region)
- Kulturelle Nachhaltigkeit (z. B. Traditionen bewahren, Respekt vor Vielfalt)
- Ökologische Nachhaltigkeit (z. B. Ressourcenschutz, Achtung der Biodiversität)
Aus den Kriterien und den Gesprächen dazu konnten wir Impulse für die Umsetzung von mehr Nachhaltigkeit im Alltag mitnehmen:
- Lokale Wertschöpfung stärken
Wie können wir sicherstellen, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt? Eine wichtige Erinnerung daran, welchen Einfluss jede einzelne unserer (Kauf-)Entscheidungen hat. - Klimaneutrale Angebote
Es wird gerne über das Limit im öffentlichen Nahverkehr gesprochen. Dabei gilt es doch das vorhandene Angebot in Anspruch zu nehmen und – insbesondere auch für Gruppen – bestmöglich zu nutzen. - Kulturelles Erbe bewahren
Reiche Geschichte zeigt sich in der lokalen Festkultur, in der Handwerkskunst und im Dialekt. Einzigartige Aspekte, die es zu bewahren gilt.

2. Internationale Perspektiven: Von Australien bis Österreich
Besonders bereichernd: Der Austausch mit Expert:innen aus aller Welt. Gastvorträge aus Australien, Nepal und Kenia zeigten, wie unterschiedlich nachhaltiger Tourismus umgesetzt wird – von Community-based Tourismus in ländlichen Gebieten bis zu glamourösem Luxus-Ökotourismus in Schutzgebieten. Schöne Überraschung für uns: Einer der Gastvorträge kam von der Österreich Werbung und hat uns verfügbare Ressourcen aufgezeigt, die wir so noch nicht kannten.
- „Think global, act local“
Viele Herausforderungen (z. B. Verteilung Tourismusströme, Klimawandel) sind global. Während es keine „einfachen“ Lösungen gibt, gibt es aber doch die Lösungen, die wir uns andernorts abschauen und regional, an unsere Bedürfnisse angepasst, umsetzen können. - Netzwerke nutzen
Der Austausch mit internationalen Kolleg:innen hat uns wieder einmal gezeigt, wie wichtig die sorgfältige Pflege unserer grenzübergreifenden Partnerschaften ist – ob in Slowenien, Lettland oder anderen EU-Regionen.
3. Stolpersteine und Lösungsansätze
In den Diskussionen kristallisierten sich wiederkehrende Herausforderungen heraus. Ansätze, wie wir diesen am besten begegnen, gibt es viele. Wir haben hier einige Beispiele aus unseren Projekten gesammelt:
- Saisonale Schwankungen
Vor- und Nachsaison stärken, z. B. mit Events wie der „Langen Nacht der Kulinarik“ der gutfinden.vulkanland Betriebe im Frühling - Infrastrukturlücken
Kooperationen mit Taxi-Unternehmen, z. B. Vorab-Reservierungen für Transfers von Gruppen am Wanderweg - Fehlende Sensibilisierung
Schulungen für Betriebe und die Menschen, die täglich ihr bestes geben, z. B. im Rahmen der Regionsexperten-Offensive und dem Projekt SAGE - Nachhaltige Mobilität
Reisebusse als umweltfreundliche Option für Gruppen: Weniger Individualverkehr, mehr Gemeinschaftserlebnis.

Welche Bedeutung hat der Abschluss
Die Teilnahme am GSTC-Training war für uns ein Meilenstein. Wir schätzen die Möglichkeit zur Absolvierung des Programms sehr und haben direkt Schritte für unseren Arbeitsalltag daraus abgeleitet. Wir arbeiten in unserern Projekten konsequent daran, Nachhaltigkeit zentral mitzugestalten und aktiv zu bleiben. So tragen wir dazu bei, dass auch unsere Enkel noch spannende Geschichten über diesen Landstrich und die Menschen, die hier leben, erzählen können.